Anschober & Kurz: Die Politik des „ein bissl schwanger sein“

Im Supermarkt müssen Leute Maske tragen, im Drogeriemarkt nicht. In Kärnten gilt zu bestimmten Uhrzeiten auf der Straße Maskenpflicht, im Lokal aber nicht. Es gibt viele andere Beispiele. Ist die Ansteckungsgefahr nun da oder nicht? Wenn nicht, wieso Maskenpflicht? Wenn ja, wieso nicht überall? Das ist völlig widersinnig. Die Regierung agiert hier nach der Devise „ein bissl schwanger“. Aber das bringt nur tiefe Verunsicherung und steigenden Widerstand in der Bevölkerung gegenüber den Maßnahmen. Natürlich auch den (wenig) sinnvollen! Das ist das wahre Problem, auch für den kommenden Herbst!

Sogar wenn jemand kein Corona-Leugner ist, kann die teilweise erschreckende Unausgegorenheit diverser Anti-COVID-Aktionen durchaus an den Maßnahmen zweifeln lassen. Dazu kommen dann noch intellektuelle Minderleistung und legislative Inkompetenz, gepaart mit übermäßigem Gewicht auf rein virologischen und epidemiologischen Sars-CoV-2 Sichtweisen.
Deshalb ist etwa bei der türkis-grünen Regierung in Österreich ein gewisses Misstrauen gegenüber bestimmten Aussagen, Maßnahmen und Versprechen der Regierungstruppe nur allzu verständlich. Denn nach „100.000 Toten-Aussagen, den (niemals erreichten) 15.000 Tests am Tag, mangelhafter juristischer Arbeit, offensichtlichem Belügen der Bevölkerung, andauerndem Vernadern vom Ausland und dann St. Wolfgang u.v.m. gebietet der viel zitierte Hausverstand eine gehörige Portion Skepsis gegenüber sämtlichen Aktionen der Regierung!
Zusätzlich kommen noch diskussionswürdige internationale Vorgaben ins Spiel. So muss seit Juli 2020 jeder verstorbene Mensch, dessen PCR-Test innerhalb eines Monats vor Ableben positiv war, als Corona-Toter ausgewiesen werden. Egal, ob dieser Mensch laut Ärzten sowieso gestorben wäre, sagt Franz Allerberger von der Gesundheitsagentur AGES in einem Interview Anfang August.
So entsteht kein Vertrauen in  Zahlen, Fakten und daraus resultierenden Maßnahmen. Man denke nur an die rückläufige Sterbequote in Österreich im Frühjahr 2020! Oder die immer noch völlig undurchsichtigen Kriterien des ominösen R(0)-Faktors. Die türkis-grüne Regierung agiert im Sommer 2020 bei den Maßnahmen zu COVID-19 nach dem Motto „ein bissl schwanger sein“. Doch das gibt es halt nicht!
Ist es unabdingbar, bei noch so niedrigen positiven PCR-Testergebnissen, in Lebensmittelgeschäften eine Maske zu tragen? Dann bitte überall. Oder gar nicht! Die Ansteckungen geschehen nicht beim Einkaufen, sondern beim Weggehen im Lokal, in der Kirche oder bei privaten Veranstaltungen wie Hochzeiten, Begräbnisse oder Geburtstagen. Womöglich mit mehr als 50 Leuten und in schlecht gelüfteten Innenräumen. Dort ist natürlich keine Maskenpflicht, trotz mangelndem Abstand! Aber im Freibad pocht man immer noch auf „Abstand halten“, was schon seit dem Frühling als völlig sinnlos klar ist! Ebenso die Lächerlichkeit, in der frischen Luft Maske zu tragen! Das ist alles nicht logisch und zeugt von der in Wahrheit völligen Ratlosigkeit der Entscheidungsträger, strategisch vernünftig mit dieser Erkrankung umzugehen.
All das im Zeichen der „Corona-Ampel“, einem wenig vertrauensvollen Instrument einer bislang inkompetenten und intransparenten Regierung rund um Anschober und seinem Chef Kurz.
Was türkis-grün jedoch geschafft hat:  ein Drittel der Leute glaubt ihnen jetzt überhaupt kein Wort mehr. Ein weiteres Drittel ist völlig verängstigt und hat die Panikansagen der Regierung aus dem Frühjahr komplett verinnerlicht. Und ein weiteres Drittel schaltet das Hirn ein, legt Vorsicht dort an den Tag, wo nötig und lehnt Alibi-Aktionen und Feigenblatt-Politik als das ab, was es ist: Ablenkung von strategischer Planlosigkeit!
Mit diesem Eintrag beginnt meine Sommerpause. Die nächsten Beiträge starte ich im September. Bis dahin alles Gute und noch (hoffentlich) schöne Tage im August!