Mit Vollgas gegen die Vernunft

Die testweise eingeführte neue Höchstgeschwindigkeit von 140km/h auf Teilstrecken der A1 ist ein perfektes Abbild dieser Regierung. Ob sinnvoll scheint nebensächlich, solange die türkis-blaue „Reformpartnerschaft“ mit vollem Tempo in ihrer selbstherrlichen „Wir wissen schon alleine, was gut ist!“ Anmaßung unterwegs ist. Und die FPÖ bestätigt alle Bedenken gegen diese Truppe in einer Regierung!

Da können wirkliche Experten Bedenken anmelden, es interessiert türkise Jünger nicht. Solange diese Experten die Meinung von Kurz nicht teilen. Andere Meinungen gelten nicht. Das sind dann „Besitzstandswahrer“ und „Reformverweigerer“! Wie bei der leidigen Raucher-Farce in den Lokalen, der mangelhaften Gesetzgebung beim 12-Stunden-Tag, der völlig unklaren Krankenkassen-Reform, Deutschkursen Kindergartenbetreuung, der Integration usw.
Jetzt lasse ich mir noch einreden, dass der Regierung die Meinung der Opposition egal sein kann. Aber die teilweise völlige Negierung von Expertenmeinungen ist nicht nur politisch überheblich, sondern vor allem fahrlässig!
Als mittlerweile erlebbare Fahrlässigkeit erweist sich die Beteiligung der FPÖ in Regierungsverantwortung. Von den Vorgängen rund um den Ponyhof des Innenministers über die gesundheitlich und umweltpolitisch mehr als bedenklichen Test-140Km/h zu der völlig irrlichternden Sozialministerin und ihrem „150 Euro monatlich sind völlig ausreichend“ – Sager.
Gerade die Blauen brauchen daher Ablenkung von der Unfähigkeit. Da passen Warnungen vor Flüchtlingen, die es seit Monaten bei uns nicht mehr gibt, ebenso hinein wie die vielen „Testläufe“ vom Ingenieur auf den Autobahnen. Oder die Nebelgranate des Verteidigungsministers mit der Erhöhung des Präsenzdienstes.
Nun versinkt das Land in den Sommerzustand und es wird ein wenig Ruhe einkehren. Diese Idylle mit „kurzen“ Bergwanderungen und Mitteilungen aus Ibiza (steht es einem Chef der angeblichen Heimatpartei eigentlich zu, auf einer spanischen Insel zu urlauben, statt an einem österreichischen See?) wird im Laufe der Herbstes womöglich jäh enden.
So wie der Temporausch mit 159km/h straffrei auf der A1 in Oberösterreich, wenn andere Autofahrer mit „nur“ 138km/h im Weg sind, Staus und Baustellen den ohnehin marginalen Zeitgewinn vernichten oder der Bremsweg dann womöglich zu lange ist!
PS: Die jämmerliche Argumentation, eine Erhöhung der Geschwindigkeit ist ja im Grunde egal, weil eh jeder 140 fährt, greift nur bedingt. Denn nach dieser Logik könntendie Tempobeschränkung auf manchen Straßen im Stadtgebiet auch auf 60 oder gar 70km/h erhöht werden, wo eh alle zu schnell fahren. Oder bei oft überfahrenen Stop-Tafeln, Bahnübergänge usw.