Wer auf die Ärmsten hinhaut, respektiert die Arbeitenden (Logik der ÖVP NÖ)

Sind Sie auch so froh, dass die Mindestsicherung in NÖ mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und Liste Frank auf 1.500 Euro gedeckelt wurde. Mehr Geld bringt es für Sie nicht. Und günstigere Wohnkosten oder Öffis in NÖ gibt es ab jetzt auch nicht für Sie. Aber den Armen wird was weggenommen! Aus „Respekt vor den Arbeitenden“, lautet die indiskutable Begründung eines indiskutablen Klubobmanns einer jenseitigen Landespartei! Und immer, wenn es ums Wegnehmen und Aufhetzen geht, ist die FPÖ fröhlich mit dabei! Warum die Deckelung einfach nur eine Verarschung ist!

Die „Familienpartei“ (das Wort bleibt einem fast im Hals stecken!) ÖVP und die „soziale Heimatpartei (noch größerer Witz!) FPÖ kürzt einfach die monätere Zuwendung für alle Familien in NÖ, die das Pech haben, an der Mindestsicherung anstreifen zu müssen. Zwischen 349,- und 121,- Euro weniger pro Monat kann das für Familien mit zwei bis vier Kindern bedeuten. Nähere Infos unter http://orf.at/stories/2367088/2367089/

Es trifft also hauptsächlich Kranke, Arbeitslose, Alleinerzieherinnen mit Kindern. Das ist eine tolle Leistung! Bei 400.000 Arbeitslosen und 50.000 offenen Stellen ist ja jeder arbeitsloser Mensch ein Tachinierer.
Und, liebe Patrioten der FPÖ: es trifft vor allem Inländer!!!
Niederösterreich bietet zuwenig Jobs (nicht umsonst pendelt das halbe Bundesland nach Wien zur Arbeit), aber kürzt bei denen, die eh schon wenig bis gar nichts haben. Nebenbei, in NÖ leben ganze 9% der Mindestsicherungsbezieher Österreichs mit einem durchschnittlichen Bezug von € 560,- im Monat.
Zusätzlich ist es eine offene Kriegserklärung an das liberale und fortschrittliche Wien: Der an den bösen Zauberer Gargamel aus den Schlümpfen erinnernde Landeshauptmann möchte so die Mindestsicherungsbezieher elegant in die Bundeshauptstadt auslagern!
Aber es geht ja, wie die zynische Kampagne der ÖVP NÖ lautet, um die erwerbstätigen Menschen. Die sollen sich jetzt schon freuen, wenn sie arbeitslos werden. Das kann ja Menschen außerhalb fixer Politikposten durchaus passieren. Zusätzlich ist die Wertschätzung der gesamten ÖVP dem unselbständig arbeitenden Menschen gegenüber eine Zumutung! Da wird über 12, oder sogar 13 Stunden-Tage fantasiert, über unzumutbaren Lohnerhöhungen bei gleichzeitigen hohen Unternehmensgewinnen gejammert. Es gibt immer noch keine adäquate Kinderbetreuung in ganz NÖ, wochenlang geschlossene Kindergärten, in manchen Regionen kaum öffentlichen Verkehr. Ja, so zeigt die ÖVP NÖ (wie fast die gesamte ÖVP), wie gering sie die Arbeitnehmerinnen tatsächlich schätzt!
Für die FPÖ gilt dasselbe, angereichert nur um die längere und profundere Erfahrung im Aufhetzen von Menschen gegeneinander. Aber die ÖVP hat, wie schon von meiner Seite mehrfach hingewiesen, hier schnell gelernt!
Die ständige Anpassung und Evaluierung von Transferleistungen ist immer notwendig. Wobei ja meist gekürzt wird, aber gut. Es ist durchaus angemessen, Personen in der Mindestsicherung weniger Barmittel und mehr Sachleistungen zukommen zu lassen. Gerade für Kinder ist eine geheizte Wohnung mit Strom ganz wichtig. Aber einfach, aus einer widerwärtigen Kampagne um die ganzen neidischen Arschlöcher, undifferenziert den Ärmsten, nämlich Kindern(!), Sozialtransfers zu kürzen, ist letztklassig. Hauptsache, das hoch verschuldete NÖ (Stichwort: Hypo) wirft bei anderen Gelegenheiten Steuermittel mit vollen Händen zum Fenster hinaus (Stichwort: sauteure Investitionen für eine Landesausstellung in Wr.Neustadt, die nur zur Ablenkung einer völlig unfähigen Stadtregierung unter dem ÖVP-Klubobmann Schneeberger und seiner Truppe dient!).