Ein paar offene Worte zur EU Teil 1: Alles ist durch den Euro teurer

Was bewegt Menschen, momentan so negativ zur EU eingestellt zu sein? Wieweit merkt Frau und Mann die EU im täglichen Leben? Und was ist das Problem? Ein paar Gedanken dazu.

„Da ist die EU schuld!“ „Die Trottel von der EU haben schon wieder…!“ „Hauptsache, Brüssel und die EU ist zufrieden!“ „Dieses EU-Diktat ist unerträglich!“
Aussagen, die recht häufig zu hören sind. Ich frage mich nur, wie ernsthaft Menschen diese Behauptungen meinen können. Was merken Menschen von der EU?
Sehen wir uns einmal diverse Produkte an. Es gibt mehr Auswahlmöglichkeiten. Die auch noch billiger sind als vor zwanzig Jahren.
Jeder Mensch, der behauptet, Lebensmittel, Kleidung, Elektronikprodukte, Eisenwaren/Werkzeug, (Flug)Reisen und sogar PKWs seien in Schilling billiger gewesen, kann nicht rechnen, hat keinen Bezug mehr zum Hier und Heute oder ist einfach ein sturer Sack. Beispiel Telefonieren: ein Anruf mit einem Wertkartenhandy kostete 1998 beim günstigsten Anbieter (klax max) am Wochenende ATS 3,- pro Minute. Das sind 21 Cent! Heute kostet eine Minute zwischen 4 und 8 Cent! Von den Roamingkosten gar nicht zu sprechen, die in Ländern außerhalb der EU immer noch horrend hoch sind. Analog dazu die Kosten beim Festnetztelefon.
Eine billige 5kg Waschmaschine kostete 1996 rund ATS 6.000,-. Das sind € 436,-. Heute bekommt jeder bessere Modelle mit 7kg um € 400,-
Zusätzlich wurde durch die EU der Verbraucherschutz gestärkt, die Gewährleistung auf 2 Jahre erhöht. In Österreich war sie kürzer. Beim Lebensmittel-Diskonter kostete 1996:

    Ein Kilo Spaghetti rund ATS 20,- /€ 1,45 – heute 90 Cent. Das ist teurer?
    10 Semmeln rund Ats 10,-/ € 0,72 – heute 79 Cent.
    1kg Hausbrot rund ATS 20,-/1,45 – heute € 1,20 oder etwas günstiger.

Teurer geworden sind Markenprodukte, teilweise Milchprodukte und natürlich Obst.
Wobei, eine gemäßigte Inflation innerhalb der letzten 20 Jahre muss ja auch noch eingerechnet werden. Aber das wäre auch ohne Euro geschehen. Von flächendeckender Verteuerung kann einfach nicht gesprochen werden, eher vom Gegenteil.
Und natürlich sind die Preise für Handwerkerstunden stark gestiegen, allerdings auch die Löhne im Vergleich zu 1996. Nur die Gastronomie und Freizeitwirtschaft zog in der letzten Dekade flächendeckend kräftige Preiserhöhungen durch. Oft nicht immer nachvollziehbar, ohne große Lohnsteigerungen beim Personal und ebenso flächendeckender Verbilligung von Lebensmittel im Großeinkauf.
Aber die Teuerung beim Wirten ist für den Konsumenten spürbar. Daher rührt auch unter anderem der Mythos vom „Teuro“. Eine Waschmaschine wird alle 15 Jahre mal gekauft, Kleidung alle paar Monate, aber zum Wirt wird fast täglich gegangen. Relationen und Vergleiche sind aber nicht des Österreichers Paradedisziplin.
Menschen suchen sich immer Beispiele, die ihre Meinungen, Vorurteile oder Ansichten untermauern und bestärkten. Ob es nun stimmt, oder eher nicht. Diese verfestigen sich dann mit der Zeit. Und schon ist ein Vorurteil geboren.
Und der „Teuro“ ist ein Vorurteil! Alle könnten das mit Ehrlichkeit und bissl Nachrechnen erkennen!

Der 2.Teil erscheint am 1. Juli zum Thema: Bevormundung durch die EU