Abschließende Gedanken zur Flüchtlingsfrage

Was darf gedacht werden beim Anblick eines Flüchtlings. Ist jeder kritischer Gedanke ungehörig? Und wieso putzt sich der Staat bei der Verantwortung für Asylwerber einfach ab?

Es muss gestattet sein, auch als absoluter Gegner der FPÖ von Asylwerbern genervt zu sein. Wenn es wieder einen Stau auf der Autobahn gibt nach einem Schlepperunfall. Wenn wieder ein Zug verspätet von der Grenze zu Ungarn kommt. Wenn die wirklich naiven Vorstellungen vom Leben in Europa arg an der eigenen Toleranz kratzen.
Und trotzdem ist es die verdammte Pflicht von Österreich, Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, ihnen Asyl zu gewähren und in menschenwürdige Unterkünfte zu bringen! Dazu stehe ich und lehne jedes vertrottelte Hass-Posting sowie politische Feigheit vor rechtslastigen Stammtischen ab!
Viele Mitbürger setzen nun als Privatpersonen Zeichen, helfen bei Verpflegung und Unterbringung. Noch mehr Mitbürger (zu denen auch ich gehöre) haben aus den verschiedensten Gründen keine Zeit, Lust oder Gelegenheit, diese Hilfe zu geben. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass der Staat Verpflichtungen hat, die er nicht einfach an freiwillige Helfer auslagern soll! Asylwesen und -betreuung ist nicht die „Freiwillige Feuerwehr!“
Deshalb erwarte ich mir einen akzeptablen Umgang mit von Vergewaltigung, Verstümmelung und Tot bedrohter Menschen, ohne dass ich mit Hilfspakten nach Traiskirchen pilgern muss!
Auf diesem Feld hat die aktuelle Innenministerin völlig versagt. Sie stellt aber keine besondere Ausnahme in der unrühmlichen Reihe von bescheidenen ÖVP-MinisterInnen in der Herrengasse dar. Sie hat nur das Pech, dass die Flüchtlingswelle in ihrer Amtszeit passiert. Rücktrittsreif wäre sie jedenfalls (nebenbei, auch so manch anderer in der Bundesregierung)!