Raus aus der Doppelmühle beim Misstrauensantrag

Es gibt für die SPÖ einen recht einfachen Weg, aus der Doppelmühle des Misstrauensantrags gegen Kurz zu kommen – einfach das Spiel wechseln. Aus meiner Sicht hat die SPÖ drei Möglichkeiten: entweder Kurz als Kanzler abzumontieren oder eben nicht. Beide Varianten bergen Risken für die Roten nach innen wie nach außen. Egal wie Rendi-Wagner es anpackt, es könnte total falsch sein.
Deshalb muss die SPÖ die dritte Variante wählen: raus aus diesem Spiel!
Statt eines Misstrauensantrags stellt sie Kurz Fragen, zu der er eine gewisse Zeit zum Überdenken und Antworten bekommt, z.B. zwei Wochen. Diese Fragen müssen sich um konkrete Sachthemen der letzten 17 Regierungsmonate drehen. Etwa, welche Maßnahmen Kurz angeblich nur aus Koalitionsräson gegenüber der FPÖ mitgetragen hat (Thema Nichtraucherlokale) und warum diese nun nicht geändert werden. Weitere Inhalte könnten die Mindestsicherung neu, die Sozialversicherungs-Problematik oder die „Probeläufe“ 140km/h auf Autobahnteilstücken oder Abbiegen bei Rot sein. So kann die SPÖ auch aus der Oppositionsrolle in deren Wählersinn gestalterisch in die Regierungsvorhaben eingreifen. Das ist auch den „Kurzhassern“ in Rot zu verkaufen, weil es ja vernünftig ist.
Geht Kurz auf ein paar davon ein, haben die Roten für ihre Partei, ihre Wähler und vor allem für Österreich gewonnen.
Legt Kurz weiterhin diese Hybris an den Tag, provoziert mit Wahlkampfagitation bei Staatsansprachen und glaubt immer noch, er alleine (samt seiner gescheiterten sektenartigen Prätorianergarde) bestimmt das Geschehen, ja dann kann ein Misstrauensantrag eingebracht werden.
So würde die SPÖ die völlig ungerechtfertigten Anpatzversuche der hypernervösen Schwarzen parieren (von wegen nicht staatstragend) und würde auch die eigenen Wähler in ihrer Ablehnung gegen Kurz hinter sich wissen.