Da wundern sich viele, was noch alles möglich ist!

Mit Ende der Ferienzeit kommt der 12-Stunden-Tag. Pünktlich zum 1. September werden dann die Probleme beginnen. Arbeitsgerichte und Anwälte noch jahrelang zu tun haben. Hauptsache, der Studienabbrecher Kurz kann seinen Traum vom „Reformer“ ausleben. Der wird für andere immer mehr zum Albtraum. Und so manche seiner Wähler wundern sich nun, in Anlehnung an den Ingenieur, was alles noch möglich ist!

Es werden interessante Zeiten auf die Arbeitnehmer (und auch Arbeitgeber) zukommen. Dieser chinesische Fluch trifft die derzeitig politische Lage perfekt. Die türkis-blaue Regierung ist vollkommen durchdrungen vom Gedanken, jede für Industrie, Gastro- sowie Freizeitwirtschaft unangenehme gewerkschaftliche Störungen zu beenden. Was sich diese, zu Recht, nicht gefallen lassen wird.
Zur Zurückdrängung der Sozialpartner auf Arbeitnehmerseite dient ein vor allem durch Murks und Dilettantismus geprägtes neues Arbeitszeitgesetz voller rechtlicher Unsicherheiten und nebulosen Graubereichen! Aber ja, ein paar Unselbständige werden profitieren, vor allem solche, die projektbezogen arbeiten. Eine kleine Minderheit. Denn welche Projekte gibt es im Handel, beim Frisör, beim Mitarbeiter im Call-Center, im Reisebüro usw. Die große Mehrheit wird mit Änderungen zu kämpfen haben, die nur bedingt positiv genannt werden können!
Ja, ja, es ändert sich nichts und die „Freiwilligkeit“ steht im Gesetz – geschenkt!Wenn eh jeder alles ablehnen kann, dann braucht es doch das Gesetz, in dieser Form wohlgemerkt, nicht!
Türkis schafft Tatsachen, ohne an Konsequenzen zu denken. Diese sind Leuten, die von ihren Entscheidungen nicht tangiert werden, auch völlig egal. Keine Ahnung, wohin vor allem Mütter ihre Kinder stecken, bei 12-Stunden-Tag (der in Wahrheit ein 14-16h-Tag ist) und 6 Stunden Kindergartenöffnung. Stattdessen wird Geld für Kindergärten gekürzt! Viele Öffis fahren schon jetzt am Bedarf der arbeitenden Bevölkerung vorbei. Mit generell längeren Arbeitstagen fallen noch mehr Pendler aus den Fahrplänen und müssen wohl auf den PKW umsteigen.
Das ist den Figuren rund um Kurz egal – denn Änderungen in diese Richtung sind überhaupt kein Thema. Und die FPÖ hat nicht umsonst das Attribut „soziale“ vor der Heimatpartei entfernt!
Die Stoßrichtung geht in eine ganz klare Richtung. Der 12-Stunden –Tag ist ein Instrument. Türkis unter Kurz will die Wirtschaft vom Joch der Gewerkschaft befreien, die Agenda seines Mentors Schüssel endlich beenden.
Dazu setzt diese Partei schrittweise sogar den sozialen Frieden aufs Spiel!
Zusätzlich schwingt in allen Aktionen der Kurz-ÖVP eine weitere Metaebene mit: die Rückdrängung der Frauen aus der Erwerbstätigkeit, vor allem in ländlichen Gebieten.Das ist keine Negativ-Propaganda, sondern ergibt sich logisch: Der Familienbonus bevorzugt nur Familien in einem sehr engen Einkommensband und könnte gerade dort Frauen dazu verleiten, eine schlechtbezahlte Halbtagsarbeit zu beenden. Jetzt der 12-Stunden-Tag, der vor allem Frauen mit Betreuungspflichten auf den Kopf fällt. Noch ein Grund, daheim zu bleiben und Hüterin von Heim und Herd zu werden. Die fehlenden Öffis am Land und die geringere Motorisierungsquote bei Frauen sind ein weiteres Indiz. Und in den Regionen, wo die größten Kurz-Fans sitzen, sind konservative Familienbilder aus den 50/60er-Jahren noch immer en vogue. Kombiniert mit mangelhafter Kinderbetreuung und öffentlichem Verkehr!
Jetzt sind plötzlich einige enttäuscht von Kurz. Aber alle hätte wissen können und müssen, was da mit dem Kreuz bei Kurz mitgewählt wird. Mitleid nur für die Leidtragenden, die gegenwärtige Situation nicht erleben wollten und genau deshalb türkise „Reformer“ nicht unterstützten. Mal sehen, was da noch alles möglich wird!