Der Kreis der Angst – Politik und Flüchtlinge

Rechte Kleingeister der FPÖ, ÖVP und SPÖ hetzen gegen sogenannte linke Träumer oder Gutmenschen mit dem Argument, es müssten die Sorgen und Ängste der Bevölkerung ernst genommen werde. Das ist genauso dumm, wie wenn ein Arzt die Sorgen eines Hypochonders vor dem spontanen Verlust des linken Beines ernst nehmen oder dessen völlig unbegründete Ängste sogar noch verstärken würde!

Hätten nicht alle maßgeblichen Stellen im Innenministerium (eine nicht weiter durchdachte politische Strategie seitens der ÖVP?) versagt, gebe es das Thema „Flüchtlinge“ in der jetzigen Form nicht. Die ein bis zwei Familien in Orten über 500 Einwohner fielen gar nicht auf, schon gar nicht negativ. Es gebe keine Zeltlager, keine Obdachlosen in Traiskirchen und keine Streitereien über Unterbringungsmöglichkeiten. Tatsächlich sieht die Realität anders aus: Traiskirchen ist seit Monaten überbelegt. Unbedeutende Bürgermeister und verantwortungslose Landeshauptleute nutzen die völlige Unfähigkeit der Innenministerin für eigene politische Karrierehöhepunkte („denen in Wien hab ich, der Bürgermeister, der Landeshauptmann aber ordentlich eingeschenkt!).
Medien liefern Bilder und Berichte, die von Politikern und Meinungsbildnern weitertransportiert werden. Ein-Themen-Parteien wie die FPÖ in unsäglicher Allianz mit der Tageszeitung, deren Format ebenso klein ist wie der intellektuelle Horizont, können tagtäglich irgendwelche Schauermärchen erzählen. Mitglieder anderer Parteien springen auf diese Welle auf, um darauf zu möglichen Wahlerfolgen in der Zukunft zu surfen. Denn in absoluten Zahlen (im Verhältnis zu positiven Stimmen im Netz) wenigen Hass-Postings wird unverhältnismäßig breiter Raum in der Berichterstattung eingeräumt. Es entsteht die verzerrte Situation, dass eine Mehrheit so denken könnte. Politiker erschaudern und blocken beim Thema Flüchtling ab oder tun gar nichts. Bei zuviel Engagement haben diese Leuchten der Demokratie Angst, womöglich am Stammtisch als „linke Träumer“ punziert zu werden. Hier schließt sich der Kreis.
Es ist also offensichtlich mehr Angst und Kalkül der politischen Kaste als der Menschen Vorort. Es gäbe wohl überhaupt nur vereinzelt Sorgen in der Bevölkerung, wenn die politisch Verantwortlichen schnell, kompetent, nachvollziehbar und souverän handeln würden und dies auch den Leuten einfach und verständlich erklärten!
Nichts davon ist in den letzten sechs bis zwölf Monaten geschehen!