Lehrer-Bashing oder Verdrängungskünstler Lehrer?

Hauen alle auf die Lehrer hin? Ja, klar. Aber verdrängen Lehrer die Realität der Menschen außerhalb der Schule. Auf jeden Fall!

Wieder erklang Kriegsgeheul von Lehrergewerkschaftern wegen 2 Stunden mehr Anwesenheit in der Klasse. Wieder verstand niemand außerhalb dieser Berufsgruppe das Problem dabei. Lehrpersonal, vor allem in der AHS und BHS, klagen wehleidig über Bashing!

Was eine Berufsgruppe einfach nicht verstehen kann oder will:
Praktisch kein Unselbständiger hat die Möglichkeit, die Hälfte seiner bezahlten Arbeitszeit völlig frei einzuteilen. Zusätzlich besteht in Österreich Urlaubsanspruch für 25 Tage (zusätzlich noch einzelne freie Tage nach Kollektivvertrag bzw. Dauer des Dienstverhältnisses) sowie sehr eingeschränkter bezahlter Pflegeurlaub.
Nicht 14 Wochen schulfreie Tage bei unter 50% persönlicher Anwesenheit am Dienstort!
Lehrer sind oft niemals in einer realen Arbeitswelt länger als Ferienjobs oder nebenbei während des Studiums gewesen (Ausnahmen bestätigen die Regel, sind aber selten in der AHS anzutreffen). Es fehlt ihnen meistens am Verständnis für die Problematik der restlichen Bevölkerung. Beginnend damit, dass es viele eben nicht schaffen, zusätzlich zu Job und Familie auch noch Hausaufgaben zu beaufsichtigen. Oder dass es sehr wohl ein Problem sein kann, am Vormittag Sprechstunden zu besuchen.

Abgesehen davon, dass einfach die Mitleidsmasche vieler Lehrer bei unter Jobverlust-Ängsten und Stress leidenden ArbeitnehmerInnen nicht mehr zieht. Schwierig kann jeder Beruf sein, z. B: auch der vom Gesundheitspersonal, der Exekutive, den Handelsangestellten oder den leitenden Angestellten. Denen, sowie vielen anderen, sind die herausfordernden Vorbereitungen von Unterrichtsfächern wie Turnen, bildnerische Erziehung, Werken, Musik, Religion usw. nicht schlüssig zu erklären. Unzählige Arbeitnehmer müssen sogar nach 38,5 oder 40 Stunden-Wochen und womöglich Überstunden trotzdem noch in ihrer Freizeit etwas für die Firma tun – etwa (verpflichtende) Schulungen, Literaturstudium, Weiterbildung.
Das ist kein „Hinhauen“ auf Lehrer, das ist einfach eine oft gesehene Tatsache!
Lehrer sind in einer speziellen Situation: bei kaum einem anderen Berufsfeld greifen dienstliche und private Ebenen so ineinander, vielleicht nur noch beim Journalisten. Daher macht die weitgehend freie Zeiteinteilung durchaus Sinn. Aber die permanente Weigerung, diese Vorteile auch als solche zu sehen, verschafft den LehrerInnen einfach einen Image-Schaden. Das sollte ihnen und der Lehrergewerkschaft zu denken geben!