Der Virus und türkise Inkompetenz

Die drastischen Einschränkungen durch Regierungserlässe wegen der Covid19 Ausbreitung kann wohl erst in ein paar Wochen bewertet werden. Doch egal, ob die Maßnahmen nun sinnvoll oder übertrieben sind, die Regierung und türkise Sektenmitglieder haben wieder einmal ihre fachliche Überforderung und Inkompetenz gezeigt: bei Pressekonferenzen und in Interviews!
Auftritt Kurz bei der Pressekonferenz: erst blamiert er sich wieder einmal mit einer völlig falschen Zahl zur Mortalität (will er Panik säen?), dann schwafelt er über „die Jungen, die zuhause blieben sollen um die Älteren zu schützen!“. Ist ja in Ordnung, aber wieso kann Kurz seiner Hauptwählergruppe (Personen über 65) nicht ausrichten, ebenfalls einfach ein paar Tage daheim zu bleiben?
Dann die Verkündung von den Maßnahmen: keine erhellenden Erklärungen, statt Information gibt es bis in den späten Nachmittag, teilweise bis heute (24Stunden später) noch Unklarheiten. Die komplette Veranstaltungs- und Kulturszene wurde einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, ebenso der Sportbetrieb. Mit desaströsen Folgen für Theater, Konzerthäuser, Sportverbänden usw., die offenbar nicht von den Existenz bedrohenden Erlässen vorinformiert wurden!
Es wurde Arbeitgebern empfohlen, Telearbeit zu ermöglichen. Was etwa bei rund 20% der Arbeitnehmer möglich ist. Echt jetzt?
Lieb, dass wir aufgefordert werden, die „sozialen Kontakte“ einzuschränken. Arbeiten gehen ist aber natürlich erlaubt. Hauptsache, viele sind nun wirklich besorgt, ob eine Geburtstagsfeier überlebt werden kann. Natürlich bleibt (zum Glück) der öffentliche Nahverkehr vor Einschränkungen verschont. Was natürlich auch bei vielen ein leichtes Kopfschütteln auslöst, die auf ihren Sport- und Kulturtickets sitzen bleiben.
Uni und Hochschulschließungen werden mit dem Argument begründet, dass besonders 14(!)-30ig jährige Menschen das Coronavirus an ältere übertragen, ohne selbst daran schwer zu erkranken. Aber über Schulschließungen (trifft ja wohl die 14-18/19jährigen) wurde noch nicht gesprochen, denn da kommen zu viele Schwierigkeiten für Wirtschaft und Arbeitswelt zusammen, Stichwort Betreuungspflicht).
Konsequent ist das alles nicht, es scheint auch nicht wirklich bis ins Letzte durchdacht.
Es schleicht sich bei mir der Verdacht ein, dass in Österreich von den „Experten“ bisher zu wenige Vorkehrungen getroffen wurden und nun plötzlich viel auf einmal. Die Argumente rund um die Eindämmung der sprunghaften Ausbreitung sind ja gut, weil plausibel.
Trotzdem, es bleiben Zweifel bei diesen Regierungsprotagonisten! Nebenbei angemerkt, wir können uns alle an die „Experten“ erinnern, die unter Türkis-Blau die Welt erklärt haben. Hoffentlich sind die heutigen Experten wirkliche Kapazunder und keine von Kurz handverlesenen Jünger.
Wirklich schlimm war dann der Interview-Auftritt von Frau „Ich war auch in der Wirtschaft“ Schramböck. Die Worthülse Kurzarbeit schien ihr einziger Argumentationsanker zu sein. Der zweite war dann Bürgschaften für Kredite von strauchelnden Betrieben wegen der Regierungsaktionen. Lächerliche Zahlen für Wirtschaftsbetriebe jenseits der von der türkisen Sekte gehätschelten Tourismusbranche. Keine Gnade für kleine Kulturbetriebe, die hätten ja laut Schramböck eine Versicherung abschließen können. Allen Ernst verglich sie auf Puls24 die von der Regierung herbeigeführte Krise der Kulturbetriebe mit den 9/11-Anschlägen in New York.
Völlig ins Schwimmen kam die angeblich kompetente Wirtschaftministerin bei Fragen um Quarantäne und Entgeltfortzahlung, bei der Frage nach Kinderbetreuung bei Schulschließungen (wer zahlt, wie lange kann eine Freistellung erfolgen usw.) Da wurden auf einmal die Sozialpartner aus dem Hut gezogen, die noch 2018 völlig entmachtet werden sollten nach türkisem Plan.
Auch auf Fragen zu finanziellen Mitteln und Unterstützungen kamen reichlich ausweichende Antworten, über die als große Überschrift „Wir haben uns noch keine Gedanken gemacht“ stehen könnte.
Das ist alles sehr blamabel, passt jedoch zur inkompetenten Performance der türkisen Sekte seit 2017!
Zum Abschluss noch ein paar wirklich polemische Gedanken.
Sieht Kurz und seine türkisen Gefolgsleute mit der Beschränkung der Veranstaltungen die große Chance, endlich diese ekelhafte linke Kulturszene auszudünnen? Ebenso kann hier das von Kurz gehasste Wien schmerzlich getroffen werden. Denn mal ehrlich, wo gibt es schon so viel Kultur als in der Bundeshauptstadt. Bei seinen Wählern am flachen Land gar nicht!
Über die gesundheitlichen Folgen des Passivrauchens hat sich Kurz und Co keine Gedanken gemacht, bei deutlich höheren Todeszahlen durch Lungenkrebs.
Die ganze Geschichte lenkt, wie ich schon vor Tagen geschrieben habe, trefflich von den möglichen Problemen ab, die da auf die türkise ÖVP zukommen. Stichwort U-Ausschuss, Ibiza und diverse Ungereimtheiten.
Und das Beste kommt zum Schluss: durch die „wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Epidemie müssen womöglich so manche geplanten Ökologisierungen und Steuererleichterungen, die den ÖVP-nahen Kreisen unangenehm sind modifiziert oder abgesagt werden. Die Grünen werden das, sofern sie in einem halben Jahr überhaupt noch in der Regierung sind, brav schlucken, so, wie alle anderen Unglaublichkeiten bisher.