War Obama wirklich ein guter Präsident?

Zwischen Vorgänger George W.Bush und Nachfolger Trump ist es jedenfalls nicht allzu schwer, als guter Präsident zu erscheinen. Aber was bleibt vom 44. Präsidenten der USA?

Zunächst das Offensichtlichste: Obama war der erste afro-amerikanische Präsident und damit auf jeden Fall historisch, so wie die erste Frau an der Spitze, wann immer sie auch kommt (Nach Stimmen wäre das mit knapp 3 Millionen mehr ja heute Fr. Clinton).Obama war ein überlegter, recht ruhiger und auch sehr reflektierter Präsident, der in vielen Dingen tatsächlich versuchte, die USA zu verbessern, in den wenigsten Fälle aber reüssierte. Einziges Großprojekt, „Obamacare“, kann von seinem Nachfolger relativ leicht zu Fall gebracht werden. Das ist keine epochale Änderung.
Doch Obama musste an den zunächst überzogenen Erwartungen (von sich selbst und der Öffentlichkeit) scheitern. Der Friedensnobelpreis war ein Witz und seine Amtszeit von einigen sehr dunklen Wolken überschattet.
Die Überwachung der Bürger war niemals höher als unter Obamas Präsidentschaft, die Zensur bei Presse ebenso. Unrühmlicher Höhepunkt die Snowdon-Affäre, die mittlerweile Russlands Putin ein wertvolles Propaganda-Werkzeug in die Hände gespielt hat. Auch Fehleinschätzungen von außenpolitischen Vorgängen kennzeichneten Obamas Jahre. Stichworte sind hier Syrien, Ukraine, Naher Osten. Wenige Pluspunkte waren die Iran-Vereinbarung und Kuba-Annäherung.
Innerhalb der USA wurde unter seiner Präsidentschaft etwa die Hälfte der Bürger liberaler und „europäischer“, doch die andere Hälfte nur noch rassistischer und rechtsextremer. Seine, durchaus vernünftige, Art der Zurückhaltung und Höflichkeit animierte die extremen Elemente der Republikaner zu immer größeren Provokationen. Mit reiner Rhetorik konnte nicht dagegengehalten werden. Das war das große innenpolitische Manko Obamas, sein Mangel an scharfen Repliken. Beim Versuch, integrativ zu wirken, übersah er die Zerstörungswut seiner Gegner. Er war die Stimme der Vernunft, die niemand von denen, die sie hören sollte, zur Kenntnis nahm. Nicht die Banker an der Wall Street, nicht die Waffennarren der NRA, nicht die Rassisten in den Polizei-Stationen.
Damit stieg im sog. „White Trash“, dem weißen Proletariat, die Enttäuschung über den Zauderer Obama und die Bewunderung für Typen, die auf den Tisch hauen. Was daraus wurde, kann am heutigen 20. Jänner 2017 vor dem Kapitol gesehen werden.
Barack Obama war kein schlechter Präsident. Aber ein guter? Sollte nicht die tatsächliche Einflussnahme auf die USA nach Ende der Legislatur erst Aufschluss darüber geben? Ich zu meinem Teil sehe keine nachhaltige Weichenstellung durch Obama, egal, in welche Richtung.