Das alles sehende Auge des Innenministeriums

Ein lückenlose Überwachung durch sämtliche legale (und großteils nach Datenschutzgesetz illegale private) Kameras im öffentlichen Raum: so stellt sich ein Musiklehrer, der Innenminister spielt, Sicherheit vor. Und sofort kommen nützliche Idioten und schreien: „Ich hab’ ja nix zu verbergen!“ Ja, freilich!

Zunächst: die Datenflut über Kameras im flächendeckenden Einsatz bringt genau gar nichts für die Minderung der Terrorgefahr. Bestes Beispiel dafür ist Großbritannien oder auch die USA. Möglicherweise bringt Videoüberwachung ein bissl was für die Fahndung nach gestohlenen Autos oder bestimmten Nummertafeln. Aber das rechtfertigt keine Rundumüberwachung von allen Österreichern.
Jetzt zum depperten „Ich hab ja nix zu verbergen“-Spruch!
Zunächst höre ich das überwiegend von Leuten, die nur mit Bargeld zahlen, weil sie ja nicht überwacht werden wollen im Supermarkt! Soviel dazu!
Man muss keine ungesetzlichen Dinge vor haben, und trotzdem so einiges vor anderen verbergen wollen. Darum schicke ich meine Briefe auch nicht ohne Kuvert ab, verwende keine Verfolgungssoftware auf meinem Handy und hätte etwas dagegen, wenn meine Kontoauszüge im Internet veröffentlicht würden. Genauso will ich nicht, dass mein Tagesablauf per Kameras lückenlos nachvollziehbar ist! Das geht einfach zu weit!
Man denke: die Überwachung eines Hauses, in dem sich ein Arzt befindet. Auch wenn man „nix zu verbergen hat“, will man vielleicht nicht, dass es so ohne weiters möglich ist, diesen Arztbesuch per Video aufzuzeichnen. Und es gibt zig andere Situationen, wo jemand lieber nicht per Kamera überwacht wird. Ohne dabei eine gesetzeswidrige Tat zu begehen.
Oder ist es dann den Männern auch wurscht, wenn sie mit dem Familienauto samt Kindersitz durch die einschlägigen Gassen in Wien fahren, auf der Suche nach Damen, die ihnen schnell mal „zur Hand gehen“? Oder die Laufhäuser und Bordelle, die vorwiegend in ÖVP-Gemeinden mit hohem FPÖ Wähleranteil (diese Leute wollen ja lückenlose Überwachung) in den letzten Jahren aus dem Boden gestampft wurden. Ich denke, da soll dann die Kamera woanders hinfilmen! Da haben’s dann plötzlich doch was zu verbergen!
Ja, es wird sicher nicht jeder permanent überwacht. Aber sicher sein kann sich niemand. Denn bei einem Terrorhinweis (oder auch nur bei Bandenkriminalität?) werden dann halt alle, die z.B. in einer bestimmten Straße wohnen, überwacht. Egal, ob sie das wollen oder nicht.
Und nur völlige Deppen oder rechts-gerichtete Politiker können das unterstützen! Denn die Freiheit unserer Demokratie zeigt sich auch darin, dass ich ohne Überwachung den größten Teil meines Tages verbringe!